Nachricht des Tages (11.7.07): Deutscher Außenminister auf Dienstreise ins Baltikum
11.07.2007
Wer dieser Tage Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier dieser Tage in Berlin sucht, hat schlechte Karten: der deutsche Chefdiplomat ist nämlich seit Mittwoch unterwegs in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. "Gesprächspartner dort werden seine Amtskollegen sowie die Regierungschefs und Staatspräsidenten der betreffenden Länder sein. Reisestationen sind Tallinn, Riga, Wilna und Nida (Nidden)", verlautbart eine Mitteilung des Auswärtigen Amtes.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (links) und der Hohe Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitk der EU, Javier Solana.
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"Mit der Reise soll der enge und vertrauensvolle Dialog fortgesetzt werden, den Deutschland mit den baltischen Staaten führt, zuletzt insbesondere während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Dabei wird es darum gehen, neue Bereiche zu identifizieren, in denen sich die Kooperation intensivieren lässt. Auch die Zusammenarbeit in der EU wird Gesprächsthema sein", heißt es weiter vom Werderschen Markt 1.
Seit den Plänen eines russisch-deutschen Konsortiums zum Bau einer neuen Gaspipeline durch die Ostsee (Nord Stream) haben sich die Beziehungen zwischen Berlin und dem Baltikum ein wenig abgekühlt, wenn auch in Tallinn, Riga und Vilnius das böse polnische Wort von einem neuen "Hitler-Stalin-Pakt" nicht offen kolportiert wird. Etwas pikiert hat man dagegeb in Estland zur Kenntnis genommen, daß Deutschland sich in dem Konflikt um die Verlegung eines sowjetischen Kriegerdenkmals und Umbettung von russischen Kriegsgefallenen Ende April in Tallinn eher bedeckt gehalten hat. Übel aufgestoßen ist in diesem Zusammenhang vor allem die Gardinenpredigt des Nord-Stream-Funktionärs, Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der meinte, den Schulmeister geben zu müssen: "Es ist stil- und pietätlos, wie in Estland mit dem Gedenken an junge russische Soldaten umgegangen wird, die ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus verloren haben".
Sorgt für Mißstimmung in den deutsch-baltischen Beziehungen:
Sowjetisches Kriegerdenkmal "Aljoscha" in Tallinn.
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Steinmeier will bei seiner Baltikum-Reise aber auch kulturelle Akzente setzen: zu seiner Delegation zählen der litauische Cellist und Komponist David Geringas, der Autor Sten Nadolny sowie der deutschbaltische Rigenser und Architekt Meinhard von Gerkan (Markenzeichen: Berlin Hauptbahnhof!). Am letzten Tag seines Besuchs, am 14. Juli, wird der Minister im litauischen Nida - dem Ort an dem Thomas Mann seine Sommerresidenz hatte - das Thomas-Mann-Festival eröffnen.
-OJR-
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